Charles Lewinsky: Rauch und Schall

Eine Kutsche bringt Goethe zurück aus der Schweiz. Leider hat sich die Schreibblockade des Herrn Geheimrat nicht verzogen. In seinen Kreisen zuhause in Weimar erwartet man vom Dichterfürsten, dass er weiter so dichtet wie man es mittlerweile von ihm gewohnt ist. Ausgerechnet sein Schwager Vulpius, von Goethe zutiefst verachteter Viel- und Lohnschreiber, kommt ihm in dieser Situation zu Hilfe. Zu einer Hilfe, die Goethe nicht will und doch dringend braucht. Doch die gute Tat zieht noch weitere Kreise …

Goethes Verzweiflung, nicht mehr seine Gedanken zu Papier bringen zu können, ist spürbar. Als letzten Halt versucht sich der große Denker heimlich, still und leise in einer Art „Schreibtherapie“.

Die Fakten sind für jeden zu recherchieren, für die überbordene Fantasie, die auf jede historische Tatsache ein Sahnehäubchen darauf haucht, danke ich Charles Lewinsky viel tausend Mal. Außerdem gibt er einen recht amüsanten Einblick in die Weimarer Gesellschaft – für den Leser von heute, der in der Clique damals nicht dazu gehörte.

Historie trifft Fiktion - ein witzig-spritziges Lesevergnügen der Extraklasse. Wer ein intelligent geschriebenes Buch über Goethe voller Humor lesen möchte, wird hier bestens bedient. Auch an den Diogenes Verlag meinen Dank: das Cover von Andy Warhol hätte Goethe mit Sicherheit auch gewählt 😉