J. Courtney Sullivan: Die Frauen von Maine
- Simone Klement
- 7. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit

In ihrer Teenagerzeit zieht es Jane Flanagan oft in das geheimnisumwitterte lila Haus, das einsam auf den Klippen von Maine steht. Zwanzig Jahre später kehrt Jane in ihre Heimat zurück – nach einem schrecklichen Fehler, der ihre Ehe und ihren Beruf als Archivarin in Harvard massiv aufs Spiel setzt und nahezu gleichzeitig auch nach dem Tod ihrer Mutter.
Nachdem das lila Haus jahrzehntelang leer gestanden hatte, bittet die neue Eigentümerin des Anwesens Jane bei den Nachforschungen zu dessen Geschichte um Hilfe. Erst weiß Jane nicht so recht, ob sie will oder nicht, doch dann erwacht ihr Spürsinn. Je tiefer sie gräbt, desto lebendiger werden die Frauen, die das Haus einst bewohnt haben, und mit ihnen ihre großen Sehnsüchte und Verluste. Jane geht in ihrer Recherche zurück bis ins 16. Jahrhundert. Entspricht das, was sie in den Archiven findet, der Wahrheit oder trifft sie auf Legenden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden? Gibt es im Haus tatsächlich einen Geist? Im Laufe der Zeit macht Jane eine Entdeckung, die ihr Leben völlig verändert: diese Frauen sind aufs Engste mit Janes eigener Vergangenheit verwoben!
„Die Frauen von Maine“ ist ein inspirierender Roman über die Frauen, die vor uns kamen und mit denen wir über alle Zeiten hinweg verbunden sind. Ein umwerfend schöner Generationenroman der amerikanischen Bestsellerautorin J. Courtney Sullivan. Im Original heißt das Buch „The Cliffs“. Im Titel wären die Rauheit und gleichzeitig Schönheit der Landschaft, in der der Roman spielt. Dreh- und Angelpunkt ist das Haus, das bei Sullivan den Charakter einer Person erhält. Im Laufe der Lektüre erfährt der Leser den Werdegang der Shaker-Bewegung, wohnt den bewegenden Erlebnissen einer Künstlerin bei, findet mit Jane Briefe, die das Vorgehen der weißen Siedler gegenüber der Indigenen Bevölkerung dokumentieren, von gestohlenen und verkauften historischen Artefakten und dem langen Schatten des Kolonialismus - sogar älter als die Geschichte Maines selbst. Ich bin restlos begeistert, schließe mich Ann Napolitanos Lob an: best book - und wünsche dem Buch möglichst viele Leser!
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